Weil Pflanzen das Klimagas CO₂ binden und Böden Kohlenstoff speichern, könnte die Landwirtschaft mehr CO₂ binden als ausstoßen und so maßgeblich zum Klima- schutz beitragen[3].
Die heutige industrielle Landwirtschaft gehört aber zu den größten Klima- sündern der Welt. Fast 40% aller durch Menschen verursachten Klimagas- emissionen entstehen durch Landwirtschaft und Landnutzung sowie durch Produktion, Verarbeitung, Transport, Verteilung, Kühlung, Zubereitung und Entsorgung von Lebensmitteln und anderen Agrarprodukten. Für die schlechte Treibhausgas-Bilanz der heutigen Landwirtschaft sorgen vor allem[1][2][3]
mehr: Fakten und Zahlen
Über 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fassten 2008 im Auftrag der Vereinten Nationen und der Weltbank den Stand des Wissens über die globale Landwirtschaft, ihre Geschichte und Zukunft im Weltagrarbericht zusammen. Der Bericht ruft dazu auf, die Landwirtschaft grundsätzlich anders zu gestalten, damit der Preisanstieg für Lebensmittel beendet wird und Hunger und negative Umweltfolgen minimiert werden. Die heute übliche industrielle Landwirtschaft braucht hohen Einsatz von Energie, Dünger und Pestiziden und ist, dem Bericht zufolge, nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr sind kleinbäuerliche und ökologische Anbaumethoden nötig[4].
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des 2000 Seiten starken Werkes finden Sie in der Broschüre "Wege aus der Hungerkrise" und auf der Internetseite www.weltagrarbericht.de. Dort sind auch alle Original-Berichte, Hintergründe und weitere Detailinformationen zu finden.
Klima: Der 10 Minuten Trailer zum Dokumentarfilm „Humus Die vergessene Klimachance" zeigt, wie ein radikal neuen Ansatz zur Rettung des Weltklimas beitragen kann.
Wende in der Landwirtschaft: Einen Überblick zu Inhalten und Erkenntnissen des Weltagrarberichts gibt der 45 Minuten Vortrag von Benedikt Haerlin - gehalten am 12. April 2011 auf Einladung von Bio Austria, Multikraft und SPES Zukunftsakademie.
Für das Jahrhundertziel, die Erd- erwärmung durch massive Reduktion von Treibhausgasemissionen auf etwa 2°C zu begrenzen, ist der Beitrag der Landwirtschaft entscheidend. Die Klima-Bilanz unterschiedlicher Anbaumethoden und Ernährungssysteme klafft weit auseinander. In der Regel sind arbeitsintensivere und kleinteilige Strukturen klimafreundlicher als industrielle Monokulturen; ebenso der lokale und direkte Verbrauch im Vergleich zu aufwändigen Verarbeitungsketten und Vertriebswegen. Empfehlungen[3]
Die Maßnahmen sollten immer den jeweiligen lokalen Bedingungen angepasst sein. Zudem ist die Kalorien-Effizienz zu steigern, d.h. Verschwendung und Verluste zwischen Ernte und tatsächlichem Verbrauch sind zu reduzieren (Stichworte: dem Wegwerfen von Nahrungsmittel, Ernteverluste, übermäßigem Fleischkonsum ist engegenzuwirken)[3].
Die Landnutzung bestimmt die Kohlenstoff-Speicherfähigkeit von Boden und Vegetation. "Die Kohlenstoffspeicherung in Böden kann global 5 bis 15% der jährlichen fossilen CO₂-Emissionen ausgleichen", schätzt der Weltagrarbericht.[3]
Im Bereich Energie und Transport sind heute CO₂-Vermeidung und CO₂-Einsparung zentrale Klima- schutzthemen. Wer diese Sicht auf das Zusammenspiel von Atmosphäre mit Wald sowie Atmosphäre mit Böden einfach nur überträgt, kommt ggf. zu falschen Ergebnissen. Im Zusammenspiel von Boden-Pflanze-Tier mit der Atmosphäre gibt es weitere, wichtige Gesetzmäßigkeiten, die nicht übersehen werden dürfen.
In ihrem Buch "Die Kuh ist kein Klima-Killer!" geht Dr. Anita Idel praxisnah auf dieses Zusammenspiel ein und arbeitet den Unterschied von industrieller Landwirtschaft versus nachhaltiger Landwirtschaft am Beispiel von Weidetieren heraus[5]. Sie weist damit auf das große Potential der Böden für den Klimaschutz hin, das bisher bei Politikern und in der Öffentlichkeit kaum Beachtung gefunden hat. Und sie zeigt, dass Weidetiere wie Kühe Klimaschützer und keine Klima-Killer sind - wenn denn der Mensch in der richtigen Weise mit ihnen umgeht.
Industrielle Landwirtschaft:
In der heute üblichen Landwirtschaft wird angestrebt Milch- und Fleischleistung zu steigern und dabei Kosteneinsparungen zu erzielen.
Nachhaltige Landwirtschaft, nachhaltige Beweidung:
Rinder und ihre wiederkäuenden Verwandten brauchen kein Kraftfutter und sind keine Nahrungskonkurrenten für den Menschen. Sie können sich nach ihrer Natur von Gras und Heu ernähren, welches durch Wiederkäuen und in ihren drei Vormägen aufbereitet wird, ehe es letztlich im Labmagen landet.
Fazit: die richtige Art von Landwirtschaft
Hier eine kleine Auswahl an weiteren Fakten und Zahlen zur Einschätzung der Bedeutung der Landwirtschaft für das Klima.
aus: www.weltagrarbericht.de/.../klima-und-energie
aus:Anita Idel: Die Kuh ist keine Klima-Killer[5]
Bild (Blumenwiese): © Rainer Sturm / pixelio.de
Bild (Kühe): pixaby.com, Creative Commons CC0
Quellen: