EU fordert einheitliche Haftpflicht für Atom- kraftwerke, Deckungssumme (1 Mrd. €) ist viel zu niedrig
Hintergrundinformation
Haftpflichversicherungen im Bereich KFZ, Windenergieanlagen, Solaranlagen sind in Deutschland der Normalfall.
Bei Atomkraftwerken ist das anders. Die Haftungssumme ist auf 2,5 Milliarden Euro begrenzt. Eine Studie zur Ermittlung des Haftpflichtrisiko für Atomkraftwerke, in Auftrag gegeben vom
Bundesministerium für Wirtschaft, kommt auf einen Betrag von etwa 7500 Milliarden Euro. Andere Studien liegen noch weit darüber.
Video © 2013: ARD Panorama [22.01.2013]: AKW nicht korrekt versichert
EU: neue Regelung zur Haftpflicht für Atomkraftwerke gefordert
In den EU-Staaten gelten derzeit unterschiedliche Regeln für Störfälle und Unfälle bei Atomkraftwerken. Laut Medienberichten sind Atomkraftwerke in Frankreich lediglich bis 91,5 Millionen Euro versichert, in Bulgarien sind es sogar nur 49 Millionen Euro. In Deutschland sind es 2,5 Milliarden Euro.
Der EU-Energiekommissar Günther Oettinger will nun eine einheitliche Haftpflichtversicherung für alle Atomkraftwerke in Europa einführen und nennt das Ziel von 1 Milliarde Euro als
Versicherungssumme: "dies wäre zumindest ein Anfang".
Zum Vergleich: laut Presseberichten vom schätzen Experten die bisherigen Kosten des Atomunglücks im japanischen Fukushima auf 187 Milliarden Euro. In Europa wäre aufgrund der
dichteren Besiedlung mit noch deutlich höheren Kosten zu rechnen. Laut den Ökonomen Peter Hennicke und Paul Welfens würden die Kosten eines Atomunfalls in Deutschland bei rund 5000 Milliarden liegen-
etwa das doppelte der jährlichen Wirtschaftsleistung.
mehr: Spiegel Online:
Oettinger will einheitliche Versicherung gegen AKW-Unfälle
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